Charakter des Tajakante
Der Tajakante Klettersteig wurde im Jahr 2000 erst angelegt und führt über den Westgrat auf den Vorderen Tajakopf. Die Aussicht ist atemberaubend schön, aber Bergsportler und -sportlerinnen mit wenig Erfahrung überfordert dieser Klettersteig. Der anspruchsvolle Klettersteig erfordert einiges an Ausdauer, und auf dem Rückweg ist in felsdurchsetztem Schutt Trittsicherheit enorm wichtig. Es ist einer landschaftlich schönsten Klettersteige Österreichs, und man kann die Aussicht wirklich genießen. Denn die Route ist abwechselnd aus anspruchsvollen Passagen voller Action und fast schon erholsamen Flachstücken mit atemberaubender Aussicht angelegt.
In der Regel wird der Tajakante Klettersteig mit einer Schwierigkeit von D/E angegeben. Ganz subjektiv berichten erfahrene Bergsteiger und Bergsteigerinnen jedoch auch immer wieder, dass die wirklich anspruchsvollen Stellen erstens hervorragend gesichert und zweitens jeweils nur kurz sind. Der wirkliche Anspruch liegt in der Länge des Klettersteigs. Es ist enorm wichtig, die Kraft richtig einzuteilen, um bis zum Ende konzentriert in Bewegung zu bleiben. Erfahrung, Kraft und Kondition sollte man hier also auf jeden Fall mitbringen.
Mit seinen 0,6 Kilometern Länge ist der Klettersteig selbst nicht allzu lang. Allerdings sind 600 Meter in der Vertikalen immer etwas anderes als 600 Meter Zustieg – deshalb sollte man mit etwa 3:30 Stunden für den Klettersteig selbst rechnen. Zu diesen 3:30 Stunden kommen die Zeiten für Zu- und Abstieg, und da gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Orientierung/Lage
Der Tajakante Klettersteig wird in der Regel von der Talstation Ehrwald aus begangen und führt zum Gipfelkreuz des Vorderen Tajakopfs auf 2.450 Meter. Wer den Klettersteig mit anderen Steigen und/oder Wegen der unmittelbaren Umgebung verbindet, kann auch den Hinteren Tajakopf mit seinen 2.408 Metern Höhe besteigen. Der Klettersteig ist nicht nur einer der schönsten im österreichischen Tirol, sondern liegt auch noch inmitten anderer spektakulärer Gipfel.
Die Tajaköpfe liegen im Wetterstein-Gebirge und in der Mieminger Kette. Das Gebiet wird von der Alpenvereinskarte 4/2 Wetterstein Mitte abgedeckt, vom BEV ÖK 116 Telfs Kartenmaterial und vom Kompass WK 25 Zugspitze – Mieminger Kette.
Die Zugspitze, ebenfalls im Wetterstein-Gebirge gelegen, ist mit 2.962 Metern der höchste Gipfel Deutschlands. Südwestlich von Garmisch-Patenkirchen und im Norden Tirols gelegen, ist der Berg mit seinen insgesamt vier Gletschern ein würdiges Ausflugsziel. Zwischen Zugspitze und Hochblassen befindet sich der Jubiläumsgrat, oft einfach als „Jubi“ bezeichnet. Von diesem Grat aus führt vor dem Nordwestabbruch an der „Falschen Grießkarschate“ eine Querung zur in der Nähe gelegenen Alpspitze.
Mit 2.628 Metern nicht ganz so hoch, befindet sich die Alpspitze ebenfalls im Wetterstein-Gebirge. Der pyramidenförmige Gipfel ist über mehrere alternative Klettersteige erreichbar und gilt als Wahrzeichen Garmisch-Patenkirchens.
Wer eine herausfordernde Tour sucht und erfahren ist, kombiniert den Tajakante Klettersteig mit dem Seebener Klettersteig und dem Coburger Klettersteig. Beide gelten mit D/E ebenfalls als sehr schwierig und führen über die beiden Tajaköpfe.
Tourbeschreibung
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Tajakante Klettersteig zu erreichen. Eine ist die Anreise per Mountainbike von der Talstation der Ehrwalder ALmbahn aus zur Ehrwalder Alm und weiter zum Seebensee, wo es einen Abstellplatz gibt. Die Auffahrtszeit liegt in diesem Fall bei etwa 0:45 Stunden.
Alternativ nimmt man den Hohen Gang, was zu Fuß etwa 1:30 Stunden dauert. Man kommt dann an der Coburger Hütte vorbei, hier befindet sich die Talstation der Materialseilbahn. Der Steig ist links bis zum Einstieg markiert. Diese Route ist machbar und wird auch für den Abstieg später empfohlen.
Mit 2:00 Stunden ist die Route über den Seeben Wasserfall Klettersteig der anspruchsvollste Zustieg. Bequem geht es dagegen mit der Ehrwalder Almbahn und den breiten Forstweg zum See in 1:15 Stunden.
Tajakante Klettersteig
Der Tajakante selbst besteht aus zwei Abschnitten. Dazwischen befindet sich eine einfache, ungesicherte Passage. Die Steilstufen am Anfang entsprechen den Schwieirigkeitsstufen B/C und D. Es folgt dann ein kurzer Aufschwung, nach dem die einfachen Passagen (A/B) zum Verschnaufen willkommen sind.
Ein überhängendes Dach (D/E) schließt sich an, bevor weitere einfache Aufschwünge (A/B) zur nächsten Steilstufe (D) führen. Damit klingt der erste Abschnitt auch schon aus, es folgen ein leichter Zackengrat und eine Zwischenpassage, die zur Rast einlädt.
Abschnitt 2 beginnt mit einer einfachen Querung (B), die in eine schwierige Steilstufe (C/D)übergeht, bevor eine weitere Passage (B/C) folgt. Damit erreicht man wieder den Grat. Den überquert man, das ist mit A leichter. Das letzte schwierige Stück (C) führt zum Gipfelkreuz des Vorderen Tajakopfs.
Der Abstieg erfolgt auf einem steilen Pfad mit Seilversicherung, der Schwierigkeitsgrad liebt bei A/B. Quer zum Steilhang geht es danach bis zum Drachensee hinunter. Auf 1.910 Metern Höhe gelegen, ist der Drachensee der höchstgelegene See der Mieminger Kette. Dort führt ein Weg am Ufer entlang zur Coburger Hütte, die zur Einkehr einlädt. Die Hütte befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Drachensee. Von hier aus führt dann der Abstieg steil zum Seebensee, von wo aus man über den Hohen Gang zurück zum Ausgangspunkt gelangt. Das dauert insgesamt noch einmal 2:30 Stunden.
Wer eine weitere Herausforderung sucht, kann unterwegs an der Ganghofer Rast in den Immensteig wechseln, der einen alternativen Abstieg ermöglicht.