Großer Krottenkopf

Großer Krottenkopf, Juli 2018

Auf den höchsten Berg im Allgäu

Großer Krottenkopf

Wenn man an das Allgäu denkt, erinnert man sich zuerst an sanfte und bunte Almwiesen mit grasenden Kühen. Idylle pur! Doch das Allgäu hat auch andere Gesichter. So führt eines unserer 108-Gipfel-Projekte zum Großen Krottenkopf, stolze 2656 Meter hoch und ganz und gar nicht sanft.

Aufstieg vom Lechtal

Die Entscheidung, anstelle von Oberstdorf vom Lechtal aus aufzusteigen, wurde uns abgenommen, denn die Kemptener Hütte ist wegen ihrer exponierten Lage am beliebten Fernwanderweg E5 seit Februar ausgebucht. Also begeben wir uns auf die ausgedehnte Rund- tour vom Lechtal aus, die ohnehin die schönere sein soll. Wir teilen die Tour in zwei Etappen auf und freuen uns auf eine urige Hüttenübernachtung. Von unserem Startpunkt in Elbigenalp müssen 1100 Höhenmeter bis zur Hermann-von-Barth-Hütte überwunden werden. Bei bestem Wetter wandern wir über schmale Pfade, vorbei an Wasserfällen und Schafweiden mit zunehmend besserem Ausblick.

Nach etwa drei Stunden erreichen wir die schön gelegene Hütte. Wir werden in das Notlager einquartiert. Das klingt schlimmer, als es ist. Mit extra breiten Matratzen, einer Boulderwand und einer Klimmzugstange ist das neu hergerichtete Notlager ausgestattet und wir fühlen uns darin pudelwohl. Am Abend genießen wir Kässpatzen in der Hütte und den Sonnenuntergang über den Lechtaler Alpen.

Gipfeltag zum Großen Krottenkopf

Nach einer erholsamen Nacht im Matratzenlager starten wir motiviert und gut gelaunt unseren Gipfeltag, ohne zu ahnen, wie unglücklich diese Tour enden wird. Über steinige Pfade steigen wir auf den Bergrücken der Ilfenspitzen und queren deren Kammverlauf. In westlicher Richtung steigen wir wieder herab in das Birgerkar, um wenig später wieder in zahlreichen Serpentinen zur Schafscharte (2320 m) aufzusteigen. Von hier aus erblickt man bereits das Tagesziel. Doch ein weiteres Kar, das riesige Hermannskar, gilt es noch zu queren, bis wir endlich die Krottenkopfscharte erreichen. Das ständige Auf und Ab im bröseligen Gelände macht uns müde. Doch so kurz vor dem Ziel lassen wir uns den Gipfel nicht mehr entgehen.

Der Aufstieg beginnt auf Schotter. Etwas später wechselt der Pfad in einen plattigen Fels. Auf den letzten 150 Höhenmetern zum Gipfel ist volle Konzentration und Handarbeit gefordert. In leichter Kraxelei bewegen wir uns durch teilweise luftiges Gelände. Immer spektakulärer wird die Aussicht. Wie immer haben wir großen Spaß an der Kletterei und spüren die Anstrengung dabei kaum.

Gipfel in Sicht!

Bald darauf erspähen wir das Gipfelkreuz. Nach etwa dreieinhalb Stunden stehen wir jubelnd auf unserem zehnten 108er-Gipfel. Wie so oft am Gipfel, zieht sich der Himmel etwas zu und versperrt die schöne Aussicht. Doch bereits beim Aufstieg haben wir schon viel vom Allgäuer Hauptkamm gesehen: die Hochfrottspitze, die Mädelegabel oder die Trettachspitze.

Unser Rückweg ist lang und die Aussicht bescheiden. Also bleiben wir nicht länger auf dem Großen Krottenkopf. Es stehen noch fünf Stunden Abstieg über das Bernhardseck auf dem Programm und zudem einige Gegenanstiege. Den Gipfelaufbau kraxeln wir auf derselben Route zurück bis zur Krottenkopfscharte. Von hier aus können wir unseren Rundweg fortsetzen.

Immer wieder wechselnde Landschaft beim Abstieg

Die Landschaft wechselt von schroffen Felsen zu sanften grünen Bergkuppen und wieder zu felsigen Rinnen. Teilweise ist der Weg drahtseilgesichert. Zum Glück ist die Landschaft so abwechslungsreich, denn die Tour erfordert allerhand an Kondition und es gibt lange keine Einkehrmöglichkeit.

Sehr schmerzhafter Abstieg mit Folgen

Nach knapp vier Stunden Rückweg erreichen wir endlich die Hütte Bernhardseck, leider nicht unbeschadet. Nur eine kleine Unachtsamkeit und Jacqueline knickt schmerzhaft um. Das laute Schnalzen verrät, dass etwas gerissen ist. Mithilfe von Wanderstöcken und Julias und Marcs Unterstützung humpelt sie zur Hütte, die glückli­ cherweise nicht mehr weit entfernt ist. Dort müssen erst mal Kuchen und Kaffee als Trostpflaster her. Die Hoff­ nung, dass die Schmerzen nachlassen könnten, zer­ schlägt sich. An Auftreten ist bald nicht mehr zu denken.

Der Hüttenwirt nimmt Jacqueline mit ins Tal. Mit seiner Diagnose Bänderriss sollte er leider Recht behalten. Mitten im schönsten Bergsommer üben wir uns wochenlang im Verzicht.

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Großer Krottenkopf 2.656M Bergsteigen

  • Bergtour von Elbigenalp
  • Startpunkt/Endpunkt: Parkplatz Elbigenalp
  • Einkehrmöglichkeiten: Hermann von Barth Hütte
  • 2470HM/ Distanz 26,1KM, Schwierigkeit schwer
  • leichte Kletterpassagen

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Tourbeschreibung der Bergtour Großer Krottenkopf!

Charakter der Tour

Es handelt sich in diesem Fall um eine sehr beeindruckende Bergtour, mit spektakulären Ausblicken auf die Lechtaler Alpen. Beim Bergsteigen wird in dieser Region etwas Trittsicherheit vorausgesetzt, daher wird die Besteigung als eine anspruchsvolle Bergwanderoute eingestuft. Der Gipfeltag hat auch eine anspruchsvolle Länge, deshalb sollten die Bergsteiger über einen sehr gute Kondition verfügen. Wer mag, kann die Tour auch als Zweitagestour staffeln, was sich besonders für Anfänger anbieten würde.

Lage und Orientierung

Um den höchsten Gipfel in dieser Region über die besonders schöne Kemptener Hütte zu erreichen, fahren die meisten Bergsteiger erst einmal nach Oberstdorf. Wer aber einen leichteren Anstieg bevorzugt, sollte diesen vom Lechtal aus angehen. Auf dieser Tour wird man auch noch bis in den Spätherbst hinein mit warmen Sonnenstrahlen verwöhnt, wenn sich auf der südlichen Seite des Allgäuer Hauptkamms befindet. Die Orientierung ist auf der gesamten ansprechenden Tour überhaupt kein Problem. Wichtig ist in diesem Zusammenhang aber auch, dass man bei Nebel sehr gut auf die roten Markierungen achten muss, besonders wenn man sich in den sehr weiten Kesseln Birgerkar und Hermannkar aufhalten sollte.

Auf und Abstieg

Der Hüttenzustieg

Im Grunde genommen sollte man immer der Beschilderung folgen, so führt der Weg von der Barth-Hütte bis zur Jausen-Station Kesermandl auf der Straße einfach bergan. Man kann allerdings auch vorher den Weg verlassen, um die herrlich ausgebauten Wanderwege zu nutzen. Auf diesem Weg wird man auch keine Orientierungsschwierigkeiten im Waldgebiet haben, denn er ist ausgezeichnet ausgeschildert. Nur einmal wird er gekreuzt, so gelangt man auf dem Weg in den Balschtebachkessel, der dann überquert werden kann. Der Steig gewinnt dann auf der anderen Seite doch ziemlich an Höhe, wobei einen Felsriegen umgangen werden muss.

Danach gelangt man unter die Materialseilbahn im sogenannten Latschengelände. Danach wird man sich an einem herrlichen freien Blick auf die Hütte erfreuen können.

Der Gipfelaufstieg zum Großen Krottenkopf

Von der Hütte aus kann man auf zwei unterschiedlichen Wegen nach Westen gelangen. Grundsätzlich geht man auf dem oberen Steig zum Rücken des Südgrates der Ilfenspitze hinauf. Danach geht es etwas bergab in das Birgerkar, bei einer kommenden Gabelung sollt man sich links halten, dann kann man das Birgerkar problemlos in westlicher Richtung überqueren. Nach dem Erreichen des Hermannkars wird der Weg allerdings etwas schlechter, aber dennoch gut zu bewältigen. Der Abstieg zum Hermannskar See fällt vielen Bergsteigern etwas leichter, allerdings geht es schon auf der anderen Seite wieder hinauf zu der Krottenkopfscharte. Der Große Krottenkopf ist schon bald erreicht, auch wenn man sicher ab und zu, die Hände mit zur Hilfe nehmen musste.

Der Abstieg

Man geht im Grunde genommen zunächst einmal den Weg genauso zurück, aber nur bis zur Krottenkopfscharte. Ab diesem Punkt sollte man sich in westlicher Richtung bewegen, wobei man hier über viele Kehren und über Geröllabhänge fast 300 Höhenmeter überwinden muss. Das Gelände wird danach aber flacher und viel grüner und man kann den herrlichen Ausblich genießen, bis man zu einer Weggabelung gelangt. Aber hier folgt man einfach der Beschilderung bis hin zur Jöchelspitze. Weiter in südlicher Richtung wird man sehr bald auf einen Wiesenabsatz stoßen, ab hier wird es einfach, denn man folgt den Weg ab jetzt in südlicher Richtung. Alle Wege, die nach links weggehen, sollten ignoriert werden, dann erreicht man ohne Probleme das südlich gelegenen Rothornjoch.

Großer Krottenkopf – Ein wichtiger Hinweis

Hierbei geht es um den noch eingezeichneten, angeblich kürzeren Weg nördlich der Rothornspitze. Dieser Steig ist aus vielerlei Gründen, aber vor allen Dingen erosionsbedingt nicht mehr zu empfehlen. Man sollte lieber der Beschilderung Bernhardseck an der Wegkreuzung folgen, so kann man ohne Orientierungsschwierigkeiten über die Wiesenhänge hinweg, nach Osten zur Bernhardseckhütte gelangen. Ab da ist es nur noch kleines Stück bis man begab Elbigenalp erreicht.

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