Klettern in den Alpen, das ist Natur pur, denn wie der Name schon sagt, findet diese Form des Kletterns im alpinen Bereich – also outdoor – statt. Im Normalfall gilt es, einen Berg, einen Gipfel bzw. eine hohe Felswand, die sich in mehrere Seillängen unterteilt und auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufweisen kann, zu erklimmen. Dabei steht vor allem das Gesamterlebnis und nicht nur der sportliche Aspekt im Fokus, weshalb die richtige Kletterausrüstung unerlässlich ist.
Raus in die Natur zum Klettern: Zustieg und Routen outdoor
Der Zustieg bei einer alpinen Klettertour ist meist aufwändiger und länger als jener beim Sportklettern. Darüber hinaus verfügen Routen im alpinen Gelände kaum über Klebe- oder Bohrhaken, sodass es wichtig ist, mobile Zwischensicherungen legen zu können sowie das Abseilen zu beherrschen. Außerdem unterscheidet man beim Alpinklettern zwischen verschiedenen Begehungsstilen:
- frei (mobile Geräte bzw. Haken verwendet man nur zur Sicherung)
- technisch (Hilfsmittel werden benutzt, um sich fortzubewegen)
- clean (die Route verfügt über keinerlei Haken, daher sind mobile Sicherungen notwendig)
Es gibt mittlerweile aber auch Routen, die über Bohrhaken verfügen, was dann als alpines Sportklettern bezeichnet wird. Eine weitere alpine Kletterform ist das sogenannte „Free-Solo-Klettern“, bei dem die Wände outdoor ohne Sicherungen bestiegen werden.
Natur pur: Die richtige Ausrüstung beim Alpin- Klettern
In den Alpen ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Gesteinsarten zu finden, was für den Klettersport und speziell für Kletterer eine wesentliche Rolle spielt. Das Gestein bestimmt die Griffigkeit bzw. das Bruchverhalten und in weiterer Folge auch die Absicherung und das notwendige Material beim Felsklettern. Im Vergleich zur Standardausrüstung, die aus Helm, Gurt, Abseil- bzw. Sicherungsgerät, Karabiner, Expressschlingen sowie Reepschnüren und Schlingen besteht, wird die Alpinkletter-Ausrüstung noch um einige Gegenstände ergänzt. So ist ein Helm aufgrund der hohen Steinschlaggefahr beim Alpinklettern auf jeden Fall Pflicht. Darüber hinaus verwendet man im alpinen Gelände auch sogenannte Halb- und Zwillingsseile, die beim Abseilen Vorteile bieten und die Gefahr von einem Seilriss verringern. Darüber hinaus sind bei Alpinkletterrouten auch mobile Sicherungsgeräte vonnöten, dazu zählen beispielsweise Klemmgeräte und Klemmkeile, Sanduhren und Schlingen, die in verschiedenen Kletterrouten zum Einsatz kommen.
In den Alpen unterwegs: Weitere Informationen
Wichtig ist es, bei einer Klettertour im alpinen Gelände, sei es beim Bergsteigen oder Klettern, auch den Zu- und Abstieg mit einzuplanen. Wobei die Dauer immer von der jeweiligen Seilschaft abhängt. So legen Kletterer, die weniger trainiert sind, beispielsweise 400 Höhenmeter pro Stunde zurück. Wählen Sie zudem die Route auf einen Berg so aus, dass sie auch der Schwächste aus der Seilschaft ohne Probleme bewältigen kann. Checken Sie vor der Tour mehrere Wetterberichte, denn eine alpine Klettertour wie beim Alpinklettern erfordert stabiles Wetter. Zudem ist zwingend notwendig, dass auch die Niederschläge der letzten Tage in den Planungen mit einbezogen werden.
Da Felsstellen oftmals über einen längeren Zeitraum nass bleiben, die man dann nicht überwinden kann. Nach den Wintermonaten ist besondere Vorsicht geboten, da Griffe und Tritte durch das Einwirken von Wasser und Frost oft locker sein können. In den Routen ist oftmals auch altes Reepschnur- bzw. Schlingenmaterial zu finden. Prüfen Sie dieses genau, bevor Sie es verwenden. Wer es etwas sicher angehen möchte, für den haben wir auch schöne Klettersteige im Angebot.
Bouldern als Training und Alternative zum Alpinklettern
Bouldern erfreut sich immer größerer Beliebtheit und bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich auf das Alpinklettern vorzubereiten. Diese Disziplin des Kletterns, die als Sportart ohne Seil und in Absprunghöhe ausgeübt wird, fördert nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch die mentale Stärke.
Ein wesentlicher Vorteil des Boulderns in der Kletterhalle ist die Verbesserung der Klettertechnik. Da die Routen oft kurz und intensiv sind, erfordert das Bouldern präzise Bewegungen und eine gute Körperbeherrschung. Dies schult die Fähigkeit, komplexe Bewegungsabläufe zu meistern, die auch beim Alpinklettern von Vorteil sind.
Darüber hinaus stärkt Bouldern die Muskulatur und verbessert die Ausdauer. Die wiederholte Belastung der Arme, Beine und des Rumpfes führt zu einer gesteigerten Kraft, die beim Klettern in den Alpen unerlässlich ist. Auch die Fingerkraft wird durch das Greifen kleiner Griffe trainiert, was die Griffkraft erheblich verbessert.
Ein weiterer Aspekt ist die mentale Herausforderung. Beim Bouldern müssen Kletterer oft kreative Lösungen für schwierige Passagen finden. Diese Problemlösungsfähigkeiten sind beim Alpinklettern von unschätzbarem Wert, wo unvorhersehbare Bedingungen und anspruchsvolle Routen auf die Kletterer warten.
Nicht zuletzt bietet Bouldern eine hervorragende Möglichkeit, das Klettern und spezielle Techniken wie Seilklettern in einer sicheren Umgebung zu üben. In Kletterhallen oder an Boulderfelsen können Kletterer ihre Technik an realen Felsen verfeinern, ohne den Risiken des Hochgebirges ausgesetzt zu sein. Dies macht Bouldern zu einer idealen Trainingsmethode für alle, die ihre Fähigkeiten verbessern und sich auf das Abenteuer des Alpinkletterns vorbereiten möchten.