GR 221 Mallorca, Oktober 2014
Der Fernwanderweg GR221 auf Mallorca
Wir sind verschwitzt, unsere Füße wund und dennoch fühlen wir uns glücklich und inspiriert. Denn es ist eine seltsame Kombination aus körperlich ausgelaugt und geistig aufgeladen. Am Ende unseres ersten Fernwanderwegs sind wir stolz auf das, was wir geleistet haben, und fühlen uns nach der über hundert Kilometer langen Wanderung wie richtige Abenteurer. Denn die GR 221 Trockenmauerroute ist die Ikone der Wanderungen auf Mallorca. Die alte Handelsroute verläuft entlang der Westküste der Insel durch die TramuntanaBerge und erstreckt sich über 168,4 Kilometer von Port d’Andratx nach Pollença.
Fakten zum GR 221
Der mallorquinische Fernwanderweg GR 221 (span: Gran Recorrido = Große Route) von Port Andratx bis Port de Pollença trägt den Namen „Trockensteinmauerweg“. Denn er erinnert an die zum Kulturerbe erklärten Natursteinmauern ohne Mörtel. Wer auf den 150 Kilometer langen GR 221 geht, lernt auf dieser Wandertour das alpine Mallorca im Nordwesten der Insel kennen. Ungeübte sollten sich nur auf einige Abschnitte des Wegs beschränken, weil er ihnen sehr viel Kondition abverlangt. Der GR 221 kann gut als Hüttentour geplant werden, weil es genug „Refugi“ an der Strecke gibt.
Die Highlights der Wanderung: eine atemberaubende Landschaft. Denn es geht vorbei an knorrigen alten Olivenbäumen, Orangen- und Erdbeerbäumen und hinter den Mauern grasen Schafe, Ziegen und Esel, und schöne Dörfer laden zur Rast ein. Die Wälder aus Kiefern und Steineichen geben immer wieder Ausblicke frei, so können die Wanderer auf das blaue Meer und die Steilküste mit schroffen Felsen sehen. Hindernisse beim Wandern entstehen durch fehlende Wegmarkierungen aber auch Sonnenbrand und Hitze im Frühjahr, Sturm und Schnee im Winter und fehlende Kondition für die herausfordernden Steigungen und Abstiege. Auch Wassermangel kann zum Problem werden. Diese Wandertour ist für das Frühjahr oder den Herbst gedacht.
11 Gipfel über 1000 hm warten auf uns
Der Trockensteinmauerweg führt durch das Tramuntanagebirge mit elf Gipfeln, die höher als 1000 Meter sind. Obwohl der GR 221 zeitweilig ein Kammweg ist, verläuft der Pfad meist unterhalb. Die Trockensteinmauern werden unterwegs oft mittels Übersteig-Leitern überquert. Farbpunkte und Steinmännchen geben die Richtung vor, wenn wichtige Wegweiser fehlen. Der Fernwanderweg hat elf Etappen. Die Veranstalter von einer geführten Hüttentour oder Mehrtagestour über den Trockensteinmauerweg suchen sich die bequemsten für ihre Kunden aus, dagegen haben Individualwanderer es schwerer. Auf der Schwierigkeitsskala T1 bis T6 bringt es der GR 221 auf T3.
Jetzt gehts endlich los…. zahlreiche Traumpfade auf den GR 221 warten auf uns
Es ist Ende Oktober, als wir gegen Mittag von Port d’Andratx im Südwesten der Insel aufbrechen. Den ersten Tag lassen wir ruhig angehen. Unsere Wanderung nach Sant Elm dauert nur drei Stunden. Doch kaum losgegangen, schaffen wir es, uns zu verlaufen und getoppt wird die Anzahl der Nebenwege, zusätzlichen Wege und willkürlichen Steinhaufen durch das ständige Fehlen von Wegweisern. Mithilfe von GPS gelingt es uns jedoch, den Weg zurück zum GR 221 zu finden. Der Pfad verläuft hoch über der schroffen Küstenlandschaft. Das Meer trägt die ein oder andere frische Brise zu unserem Wanderweg herauf. Ein grandioser Auftakt.
Ausblick auf die Insel Sa Dragonera
Ausgeruht und motiviert brechen wir am nächsten Tag zur längsten unserer Etappen auf. Wir wanderndirekt nach Estellencs, ohne Zwischenstopp in Ses Fontanelles. Das Wandern zum Kloster La Trapa ist eine heiße, steile Angelegenheit. Abgelenkt von Ausblicken auf das Meer und die Insel Sa Dragonera, kombiniert mit gelegentlichem Wind, machen den Aufstieg erträgli cher. Nachdem wir stundenlang von der Sonne gebra ten wurden, ist der Wechsel in einen Steineichenwald eine willkommene Abwechslung. Wir schließen die knorrigen Schattenspender ins Herz.
Unsere Route führt uns weiter in Richtung des ursprünglichen Bergdorfes Estellencs und wieder dem Meer entgegen. Nach zehn Stunden beinahe ununterbrochenen Gehens bei 30 Grad im Schatten, schleppen wir uns ausgelaugt und durstig die letzten Meter zur Bushaltestelle. Denn die restliche Strecke der Etappe verläuft in der prallen Sonne und über steinige Pfade.Niemand von uns hat auch nur noch einen Tropfen Wasser übrig. Wie froh wir sind, gerade noch rechtzeitig den Bus zu erreichen, der uns von Estellencs nach Banyalbufar bringt. Hier gönnen wir unseinen freien Tag am Meer und Ruhe für die wunden Füße und aufgeschlagenen Knie.
Vorbei an malerische Dörfer des GR 221
Von Banyalbufar führt die achtstündige Etappe nach Valldemossa, einem der malerischsten Dörfer Mallorcas, umgeben von sanften Hügeln und silbrig glänzenden Olivenhainen. Wir kommen nur langsam vorran, denn die kleinen Gassen, deren alte Steinhäuser mit bunten Blumentöpfen geziert sind, laden zum Verweilen ein. Doch wir setzen unseren Weg auf der Tro ckenmauerroute fort. Noch vier Etappen liegen vor uns, von Valldemossa bis nach Pollença. Die Szene ähnelt beinahe einer alpinen Landschaft, denn die Route ver läuft nun durch den zentralen Gebirgszug Serra de
Tramuntana. Mit bis zu 900 Höhenmetern täglich ist dies der anstrengendste Teil des GR 221 Fernwanderwegs. Aus den sanften Hügeln werden schroffere Steilküsten. Bevor sich die schmalen Küstenwege in steile Bergpfade ver- wandeln, blicken wir noch einmal auf das weite Meer.
Übernachten am Leuchtturm mit Blick auf Port de Sóller
Keine Etappe gleicht der anderen. Die Wanderung nach Deià verläuft zunächst durch einen Eichenwald. Weiter geht es bis etwa 920 Meter auf dem Erzherzogs- pfad, einem gepflasterten, breiten Pfad entlang eines Bergrückens mit einem senkrechten Abhang nach Westen und atemberaubendem Tiefblick auf die Küste. Eine großartige Etappe! Unser nächstes Refugi, das Refugi de Muleta, befindet sich hoch oben auf einem steilen Küstenfelsen neben einem Leuchtturm. Von diesem Punkt blickt man auf den vom Tramuntana- Gebirge umrahmten Port de Sóller. Abends verbreitet die Küstenstadt eine magische Atmosphäre.
Die vorletzte Etappe beginnen wir mit der Wande- rung durch die Stadt Sóller, bevor wir den Aufstieg zum Puig-Major-Gebirge und zum Cúber-Stausee in Angriff nehmen. Die gesamte Strecke ist mit Steinen gepflas- tert, die mit erstaunlicher Präzision verlegt wurden. Der Weg nach oben wird immer wieder mit dem Ausblick auf die tosenden, sprühenden Wasserfälle belohnt. AmKloster Lluc, unserer Unterkunft, lassen wir diese wunderschöne Etappe mit Wein und mallorquinischem Essen ausklingen.
Schweren Herzens lassen wir mit der letzten Etappe nach Pollença die spektakuläre Sierra de Tramuntana zurück, denn wir haben den Nordwesten der Insel und das Ende unseres ersten Fernwanderwegs erreicht. Mit den Füßen im Sand und dem Wellenrauschen im Ohr klingt dieser Urlaub aus.
Hier findest du noch viele weiter Mehrtagestouren bzw. Fernwandertouren
GR 221 Fernwanderung, Wandern auf Mallorca
- Wandertour in den serra de tramuntana
- Startpunkt: Port Andrax
- Endpunkt: Pollenca
- Übernachtungen: Catalina Vera, Hostal Dragonera, Hostal Sa Baronia, Hotel El Encinar, Refugi Can Boi, Refugi Muleta, Refugi Son Amer
- 6522HM/ Distanz 166KM, Schwierigkeit leicht
- kleinere Klettereien erforderlich aber einfach
- ausreichend Wasser ist einzuplanen
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Der Fernwanderweg G 221 beginnt im exklusiven Jachthafen
Die erste Etappe der GR 221 von Port Andratx bis Sant Elm ist 7,5 km lang und beginnt im Jachthafen von Port Andratx (T2). Der Weg überwindet 300 Höhenmeter und ist recht leicht. Start: Auf der Uferpromenade Avinguda de Gabriel Roca i Garcias geht es am Restaurant Verico auf die Straße Aldea Blanca – von dort biegen die Wanderer links in die Carrer Cala d’Egos ein. Der Trockensteinmauerweg führt durch ein beliebtes Wandergebiet. Dauer: 2 Stunden 40 Minuten.
Die zweite Etappe des GR 221 Trockensteinmauerwegs auf Mallorca startet von Sant Elm und endet dann in Finca Ses Fontanelles und ist 13,5 km lang (T3). Sie ist anspruchsvoller, denn es gibt sogar eine Stelle mit Seil zum Klettern, gemeistert wird ein Aufstieg von 580 Metern. Höhepunkte der Strecke sind die Klosterruine La Trapa und die Aussicht auf die Insel Sa Dragonera. Start: hinter dem Restaurant Es Moli in Sant Elm, an der Endhaltestelle von Bus L100. Dauer: 4 Stunden 30 Minuten.
Die dritte Etappe der Wanderung auf Mallorca führt dann von Ses Fontanelles nach Estellencs und ist 13,1 km lang (T3) und erfordert gute Orientierung und Trittsicherheit. Es geht über Geröll, deshalb ist oft der Weg nicht zu erkennen. Zeitweise schlängelt sich der Pfad durch Nadel- und Steineichenwald. Die Wanderer überwinden 610 Höhenmeter, doch beim Abstieg gibt es breitere Pfade. An zwei Stellen führt der Weg über die Ma-10, bis die Fußgänger in Estellencs ankommen. Start: Finca Ses Fontanelles. Dauer: 5 Stunden.
Lohn der Anstrengung: Baumerdbeeren und malerische Dörfer auf dem GR 221
Die vierte Etappe der G221 führt von Estellencs bis Esporles und ist 14,3 Kilometer lang (T2). Sie kann auch halbiert werden, denn in der Mitte liegt der malerische Ort Banyalbufar mit Weinterrassen und kleinem Fischerhafen. Die Wanderer müssen 580 Meter steigen. Unterwegs gibt es Erdbeerbäume mit Früchten, die süßsauer und etwas mehlig schmecken. Wer es bis Esporles schafft, landet dann in einem der hübschesten Dörfer Mallorcas am Südhang des Gebirges. Start: auf der Ma-10 Richtung Banyalbufar. Dauer: 5 Stunden 30 Minuten.
Die fünfte Etappe führt von Esporles bis Valldemossa und ist 9,1 Kilometer lang (T3). Die Strecke verläuft meist durch Steineichenwald. Der Aufstieg beträgt 620 Meter. Unterwegs muss einmal geklettert werden, dafür können sich die Wanderer über Aussichten auf Palma und Port Valldemossa freuen. Start: Von der Kirche Sant Pere Richtung Bach Torrent d’Esporles. Dauer: 4 Stunden 30 Minuten.
Die sechste Etappe des GR 221 Trockenmauerwegs startet in Valldemossa und endet dann in Deià und ist 13,4 Kilometer lang (T2). Der Aufstieg beträgt 660 Höhenmeter. Sie gilt als die schönste Etappe des GR 221, denn sie führt über den früheren Reitweg des Erzherzogs Ludwig Salvator an sehenswerten Picknickplätzen und Orangenplantagen vorbei. Die Wanderer überqueren den Gipfel des Puig de Gros (938). Start: Ma-1110 Richtung Palma, 200m hinter der Tourist-Information führt der Weg links zum Herrenhaus Son Gual, dann geht es rechts weiter. Dauer: 4 Stunden 45 Minuten.
Über historische Karrenwege an knorrigen Olivenbäumen vorbei
Die siebte Etappe führt von Deià nach Sóller und ist 17,2 Kilometer lang (T2). Es gibt einen Höhenunterschied von 460 Metern. Der Pfad ist nun nicht mehr einsam, und er verläuft teilweise auf einem alten Karrenweg. Über den Abzweig zur Hütte Refugi Muleta lässt sich der Weg abkürzen, denn Port de Sóller ist von dort nur noch drei Kilometer entfernt. Wer bis Sóller will, kann zwar den Abstecher nehmen, doch er muss wieder auf den alten Weg zurück. Unterwegs gibt es knorrige alte Olivenbäume, Kiefern- und Pinienwäldchen zu bewundern. Start: ab der Bushaltestelle 100 Meter auf der Straße Richtung Sóller, dann links bergab. Dauer: 5 Stunden 30 Minuten.
Die achte Etappe führt von Sóller bis zur Hütte Tossa del Verds und ist die anstrengendste, denn sie ist 17,4 Kilometer lang (T3) und der Aufstieg beträgt 1290 Höhenmeter. Die besonders alpine Strecke führt an den Stauseen Gorg Blau und Cùber und an fünf Eintausendern vorbei: Es sind der Puig de l’Ofre (1091 m), der Puig de na Franquesa (1067 m) und der Puig de sa Rateta (1113 m) im Osten, der höchste Berg Mallorcas Puig Major (1445 m) und Puig de ses Vinyes (1106 m) im Nordwesten. Am Fuß des Puig de l’Ofre müssen die Wanderer dann auf vier Kilometern 700 Meter bergauf steigen, und es gibt eine Kletterstelle mit Seil. Start der achten Etappe: Von Sóller Richtung Norden nach Binibassi. Dauer: 7 Stunden.
Über den höchsten Pass Mallorcas in 1200 Meter Höhe
Die neunte Etappe startet von der Hütte Tossa del Verds und endet dann in Lluc und ist 14 Kilometer lang (T2), es sind 820 Meter Aufstieg zu meistern. Der Trockenmauerweg führt dann die Wanderer über den höchsten Pass Mallorcas, den Coll des Prat in 1200 m Höhe. Der Weg ist dann zeitweise ein Kammweg über die Berge, und es gibt großartige Ausblicke auf den Puig Major und den Puig de Massanella. Start: hinter der Hütte an verlassenen Häusern vorbei zum Abzweig, wo zwei GR221-Wegweiser in entgegen gesetzte Richtungen zeigen. Wanderer nehmen den Rechten. Dauer: 6 Stunden.
Die zehnte Etappe führt von Lluc nach Pollença und ist 17,8 Kilometer lang (T2). Der Aufstieg erfordert 250 Höhenmeter. Die Strecke ist lang aber sehr einfach zu laufen. Am Fuß des Puig Tomir kommt man dann an der Quelle Font de Montanya vorbei, und bald erreichen die Wanderer das schöne Tal Vall d’en Marc. Der Zielort Pollença ist ein hübscher Ort mit einer Kapelle, die über 365 Stufen zu erreichen ist. Start: Von der Naturpark-Infotafel am Kloster folgt man den Hinweisschildern Richtung Refugi Son Amer, überwindet die Mauerleiter und passiert eine Mühle. Dauer: 5 Stunden 30 Minuten.
Die elfte und letzte Etappe führt von Pollença nach Port Pollença, ist 6,8 Kilometer lang (T1) und sehr leicht, da die Wanderer nur bergab gehen müssen – auf dem Gehweg der Ma-2200. Das letzte Stück der Mehrtagestour lässt sich auch an die Etappe zehn anhängen, denn die Dauer beträgt hier nur 1 Stunde 30 Minuten.