Zuckerhütl

Zuckerhütl, August 2019

Traumhafter Sonnenuntergang an der Müllerhütte über einer Wolkendecke. Gipfel stoßen durch die Wolken.
Frau auf felsiger Weg zum Wilden Pfaff. Im Hintergrund ein Gletscher
Gipfelbild am Zuckerhütl mit Peakture Mountaineers

Traum- Hochtour Zuckerhütl über den wilden Pfaff

Eine der schönsten Hochtouren in den Stubaier Alpen geht rund um den wilder Pfaff, das Zuckerhütl, das Beckerhaus und den wilden Freigers. Auf dieser mehrtägigen Tour begeistern Gipfel, Gletscher, der Berg sowie die schönen Übernachtungsmöglichkeiten in den Hütten. Die Panoramabilder lassen sich in wunderbarer weise einfangen und belohnen den harten und anstrengenden Aufstieg des geübten Bergsteigers. Anstrengende Tage mit unendlich wertvollen Erinnerungen stehen bevor.

Die Hochtouren sollten aufgrund der Witterung am besten zwischen Juni und September beschritten werden. Aber auch als Skitour ist das Zuckerhütl von März bis Mai eine sehr beliebte Tour. Das Zuckerhütl ist ein Magnet für jeden Bergsportler. Denn nicht nur die Tatsache der höchste Gipfel der Stubaier Alpen zu sein, sondern auch seine markante Form lockern immer wieder Bergsteiger an. Durch die vom Zuckerhütl südwestlich gelegene  Schaufeljochbahn (die bis auf 3.170m direkt zum Gletscher fährt), ist es möglich die Hochtour im Aufstieg extrem zu verkürzen. So dass nur noch 400 HM im Aufstieg zum Gipfel des Zuckerhütls notwendig sind. Wie entscheiden uns jedoch für die weniger begangene und längere Tour von der Timmelsbrücke. Eine gute Hochtourenausrüstung  bzw. Skitourenausrüstung, sowie Bergerfahrung, Trittfestigkeit und Schwindelfreiheit ist Voraussetzung für diese Bergtour zum Zuckerhütl.

Die Anfahrt zum Zuckerhütl

Unseren Startpunkt zum Zuckerhütl erreicht man mit dem privaten Fahrzeug, indem man in St. Leonhard im Kreisverkehr Richtung Timmelsjoch fährt. Man befindet sich nun auf der S44 und folgt dieser, bis man dann an den genannten Parkplatz gelangt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln lässt sich der Parkplatz ebenfalls anfahren.

Die Erstbesteigung über die Nordseite

Joseph Anton Specht bestieg mit dem Führer Alois Tanzer 1863 als Erster den höchsten Berg der Stubaier Alpen. Damals zeigte sich die Nordseite noch komplett vergletschert. In den letzten Jahrzehnten musste das Zuckerhütl leider einiges von seinem „Zucker“ dem Klimawandel opfern. Dennoch wirkt das kühne Firnhorn aufgrund seiner markanten Form fast das ganze Jahr lang auf viele Bergsteiger anziehend. Wer mit der Schaufeljochbahn auf 3.170 m den Stubaier Gletscher hinauffährt, muss nur noch 400 Höhenmeter bewältigen, um auf dem Gipfel zu stehen. Daher erfreut sich das Zuckerhütl auch als Skitour großer Beliebtheit.

Der Aufstieg zur Müllerhütte

Auch wir wollen den „Zuckerberg“ besteigen. Allerdings entscheiden wir uns gegen den schnellen Aufstieg und wählen eine Route, die etwas weniger bekannt ist. Vom Passeiertal in Südtirol steigen wir am ersten Tag zur Müllerhütte auf. Offensichtlich wirken wir auf viele Wanderer mit unserer Gletscherausrüstung am Rucksack ein wenig wie Aliens. Vom Parkplatz Timmelsjochbrücke bis zur Timmelsalm starten viele Tagesausflügler, die eine einfache Wanderung in einem wunderschönen Tal suchen. Nach der Timmelsalm werden die Pfade schmaler und die Bergnatur wilder. Der Timmelsjochbach, von der Schneeschmelze gespeist, rauscht in die Tiefe des engen Taleinschnitts. Steil ragen die Stubaier und Ötztaler Alpen empor.

kurzer Stopp am Schwarzsee und dann gehts weiter….

Am Schwarzsee pausieren wir und genießen die alpine Landschaft. Das Wollgras wiegt sich im Wind. Wir müssen uns aufraffen, um nicht ein Schläfchen in der Sonne zu halten. Hinter uns bleiben die Tagestouristen zurück. Wir folgen der Markierung in Richtung Schwarzwandscharte. Das Drahtseil ist unter Schnee begraben. Mit Steigeisen an den Füßen klettern wir zur Scharte auf. Angeseilt queren wir den Übeltalferner, der mit einigen Gletscherspalten gespickt ist, bis zur Müllerhütte. Die Gletscherroute ist zur Orientierungshilfe bei Nebel mit roten Stangen markiert. Der Blick in die Stubaier Alpen ist gigantisch. Die Klimaerwärmung hat den Übeltalferner einiges an Eis genommen und so ist die Müllerhütte nur noch über eine leichte Felskletterei zu erreichen. Wir werden vom Hüttenwirt mit einem Willkommensschnaps in Empfang genommen und fühlen uns sofort wohl. Auf der Terrasse genießen wir, wie sich der Gletscher und die umliegenden Gipfel langsam rot färben.

Tag 2 und der Aufbruch zum Zuckerhütl über den wilden Pfaff

Halb fünf reißt uns der Wecker am nächsten Tag aus dem Schlaf. Etwas zerknautscht quälen wir uns aus den Hüttenschlafsäcken. Mit Hilfe unserer Stirnlampen versuchen wir, im dunklen Schlafsaal unsere Sachen zusammenzupacken. Das ist aufgrund der Enge gar nicht so einfach. Als wir die Hütte verlassen, geht langsam die Sonne auf und färbt den Himmel blutrot. Überwältigt von dieser Schönheit, stehen wir ganz still.

Über das Felsgeröll steigen wir von der Müllerhütte zum Gletscher hinab. Einen kurzen Abschnitt verläuft die Route über den Übeltalferner hinauf zum Fuße des Wilden Pfaff. Hier fängt die Kletterei (UIAAII+) hinauf zum Wilden Pfaff an. Technisch ist die Kletterei nicht schwierig. Doch die Route verläuft senkrecht nach oben und ist teilweise sehr ausgesetzt. Das Überwinden großer Felsblöcke ist aufwendiger, als erwartet. Kurz streift uns der Gedanke, nur den Wilden Pfaff zu besteigen.

Am Wilden Pfaff angekommen, geht es weiter zum Zuckerhütl 

Oben angekommen, beruhigen wir die Nerven mit einem Schokoriegel. Vom Wilden Pfaff ist der Weg zum Zuckerhütl gut zu erkennen. Also beschließen wir, weiterzugehen. Der Abstieg zum Pfaffensattel über das Felsgeröll ist mühselig und anfällig zum Abrutschen. Auf eventuelle Steinschlaggefahr ist ebenfalls zu achten. Unten gehen wir über den Pfaffensattel weiter über den Gletscher bis zum Fuße des Zuckerhütels. Auch wenn die Kletterei (UIAA II) zum Gipfel technisch durchaus machbar ist, flattern unsere Nerven, als wir, dem Abgrund erneut ins Auge blickend, in Richtung Bergkreuz steigen.

Inzwischen hat die Menge der Bergsteiger deutlich zugenommen, denn die Seilbahn-Zusteiger sind jetzt ebenfalls dabei. Reichlich Gegenverkehr auf schmal ausgesetzten Stellen sorgt wieder für wacklige Knie. Auf der Spitze des Zuckerhütels findet sich noch ein Plätzchen für uns, von dem wir, aus 3.705 Metern Höhe, die Aussicht genießen können. Jetzt wissen wir, warum wir uns diesen Strapazen ausgesetzt haben. Unser Blick schweift über die Dolomiten hinüber zu den Zillertaler Alpen. Alte Bekannte, wie der Großglockner und der Großvenediger, schicken einen Gruß herüber. Selbst das schroffe Karwendel und die Ötztaler Alpen sind zu sehen.

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Zuckerhütl 3.507M Hochtour

  • Hochtour in den Stubaier Alpen
  • Startpunkt/Endpunkt: Timmelsbrücke
  • Übernachtung: Müllerhütte, Becherhaus
  • 2263HM/ Distanz 29,6KM, Schwierigkeit Schwer
  • Gletscherkontakt, kleinere Klettereien erforderlich
  • Hochtourenausrüstung notwendig

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Zuckerhütl, Wilder Pfaff und Wilder Freiger.

Eine Hochtour in 4 Tagen

Vom Parkplatz an der Timmelsbrücke wandert man zunächst an die Timmelsalm. Der Weg ist gesäumt von idyllisch liegenden Seen und führt gleich an mehreren vorbei. Schließlich erreicht man die Schwarzwandscharte auf 3059 m Höhe. Der Weg ist noch leicht zu begehen. In rund 4,5h geht es jetzt über den Gletscher in Richtung Müllerhütte auf 3145 m Höhe. Auf der Müllerhütte lässt sich hervorragend die Nacht verbringen (eine Reservierung wird empfohlen).

Nach einer geruhsamen Nacht geht es dann hoch auf den Wilden Pfaff. Der Aufstieg ist mit rund 2h und über 300 Höhenmeter durchaus anstrengend. Der wilde Pfaff auf 3456 m Höhe gehört zu den höchsten Bergen der Stubaier Alpen. Der Abstieg in Richtung Zuckerhütl dauert rund eine Stunde und geht über Geröll, Schnee und Gletscher. Ein sicherer Tritt ist hier unerlässlich.

 

Der Aufstieg zum Zuckerhütl…

Schließlich erfolgt nach dem Abstieg, der Aufstieg auf das Zuckerhütl in 3507 m Höhe. Als höchster Berg der Stubaier Alpen ist das Zuckerhütl das große Highlite der Wanderung. Auf einem Abstieg von rund zwei Stunden gelangt man zurück zur bereits bekannten Müllerhütte. Hier kann dann erneut die Nacht verbracht werden.

Am nächsten Tag geht es in Richtung des wilden Freigers. Hierzu geht es zunächst bergab, um sodann wieder in höhere Lagen zu kommen. Entlang des Grades geht es schließlich gut gesichert und gut markiert hinauf auf den Gipfel. Ein traumhaftes Panorama belohnt all die Mühen des Aufstiegs. Auf der anderen Seite des Gipfels geht es dann auf ähnlich gut markiertem Weg zum Becherhaus. Dies ist die höchste Schutzhütte in Südtirol. Wer hier gerne verweilen möchte, kann gut essen und die Nacht verbringen. Nach einer weiteren Nacht läuft man die Etappe des ersten Tages dann wieder zurück. Schließlich genießt man hier noch einmal das Bergpanorama und die idyllischen Seen. Ein letzter Happen auf der Timmelsalm und man kommt danach zurück an den Parkplatz des Ausgangs.

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