Klettersteige, Mountainbiken, Burgen und ein #108Gipfel – Kurzurlaub am Gardasee
Wir können uns nicht einfach in Limone an den Strand legen, denn wir brauchen Bewegung und eine Prise Abenteuer. Und wenn fast täglich noch ein wechselndes Sportprogramm ansteht, dann nennen wir das Urlaub!
Anfang Mai waren die Alpen noch recht verschneit. Eigentlich Hochsaison für Skihochtouren. Unsere Skier standen jedoch bereits im Keller und uns war ein wenig nach Sonne zu mute. Daher ging es Kurzerhand für einen kurzen Sporturlaub an den Gardasee.
Unser „Basislager“ buchten wir in Limone sul Garda.
Ein kleiner Bungalow auf dem Campingplatz „Park Garda“ in Limone am Gardasee, den Julia liebevoll „Baracke“ tauft, wird für vier Tage unser Zuhause, doch wir beschweren uns nicht. Denn auf 35 m² hat man alles was man braucht. Zwei Zimmer, ein Bad und eine kleine Wohnküche. Aber das beste ist, dass wir von der Terrasse auf die Berge Südtirols und den Gardasee blicken können. Leider reicht es am Freitag aufgrund unserer späten Ankunft nur noch für einen kurzen Spaziergang durch Limone sul Garda und einer schnellen Planung für unseren ersten Urlaubstag. Das Wetter sagt Sonne, daher entscheiden wir uns für einen Klettersteig.
Tag 1: Leichter Klettersteig zum Eingewöhnen – Via Ferrata Fausto Susatti & Sentiero della Rocca
Der Zustieg erfolgt auf einem schmalen Weg in Richtung Gardasee, so dass mann immer wieder einen tollen Ausblick auf das funkelnde blaue Wasser hat. Zum Gipfel des Cima Capi geht es über einen A/B-Klettersteig mit toller Aussicht auf die Berge, so wie den noch schönerem Tiefblick auf den Gardasee. Man hat auch viel Zeit, diese Ausblicke zu genießen, denn wir stehen viel im Stau. Wir sind an diesem Tag nicht die einzigen, die sich für diese Tour entschieden haben. Doch wahrscheinlich ist der Steig für den frühen Vogel oder den späten Wurm etwas einsamer.
Leider finden wir den Eingang in die Stollenanlage nicht, so dass wir den Cima Rocca doch über- statt durchschreiten. Trotz Stau und verlaufen, gibt es eine klare Empfehlung für diese Tour. Die Ausblicke sind einfach traumhaft.
Tag 2: Sportklettersteig – von Limone zum Via Ferrata Rio Sallagoni, Castello di Dena, Riva sul Garda
Eigentlich hatten wir am Abend vorher den Monte Cadria als Ziel des Tages geplant. Doch auf dem Weg von Limone zum Startpunkt schauen wir noch einmal auf das Wetter und müssen leider feststellen, dass sich das angekündigte Gewitter ein paar Stunden nach vorn auf den Nachmittag gemogelt hat.
Wer nach dieser sportlichen „Kletterei“ noch Kraft hat, sollte den kurzen Aufstieg zur Burg Drena noch auf sich nehmen. Vom Turm hat meine tolle Aussicht ins Sarcatal und auf Drena.
Da sich der Himmel langsam dunkel färbt, steigen wir nach der Burgenbesichtigung ab und fahren nach Riva für Eis und Kaffee. Wir lassen am Gardasee ein bisschen die Seele baumeln und jubeln den Akrobaten beim Bike Festival zu. Irre was für Stunts man mit Rad machen kann!
Tag 3: Mountainbiketour von Limone nach Monte Velo, Castello di Arco
Inspiriert vom Bike Festival in Riva am Tag zuvor, steht heute Mountainbiken zum Monte Velo auf dem Programm. Eine technisch einfache, denn so oft (eigentlich nie) sind wir auf dem Mountainbike nicht unterwegs, jedoch konditionell mittelschwere Tour soll es sein. Heißt übersetzt: 1.200 hm und 30 km. Eine wird auf dieser Tour mit einem E-Mountainbike schummeln und daher bergauf eindeutig mehr Spaß haben.
In Monte Velo angekommen geht der Spaß dann endlich für alle los, als es mit einer ordentlichen Geschwindigkeit bergab wieder nach Arco geht.
Obwohl der Großteil der Gruppe schon etwas schwere Beine hat, so geht es trotzdem am Abend noch hinauf auf die Burg von Arco, denn auch die Kultur sollte nicht zu kurz kommen. Wir sind zwar spät, haben aber Glück, um 18 Uhr schließt der Ticketverkauf und wir bekommen zwei Minuten vor Ladenschluss noch die Eintrittskarten. Die Anlage ist sehr beeindruckend. Vom höchsten Punkt ist die Aussicht auf Arco und den Gardasee bei schon tief stehender Sonne zauberhaft.
Tag 4: Fast der Gipfel des Monte Cadria
Nach einem Tag auf dem Rad, steht am letzten Urlaubstag endlich Bergsteigen an. Wir freuen uns auf diese Tour, denn mit 2.254 m ist der Monte Cadria der höchste Punkt der Gardaseeberge und damit ein #108Gipfel. Nach einem ausgedehnten Frühstück an unserem Campingplatz in Limone geht dann auch endlich los. Zugegeben, am Anfang ist die Tour recht öde, denn die steile Forststraße scheint nicht zu enden und erst nach 600 hm taucht endlich das Cadriatal auf. Ab diesem Punkt ist die Tour landschaftlich lohnenswert, da die Wege schmaler werden und es geht recht steil zum Gebirgskamm hinauf. Wie auch in den deutschen Alpen, ist mitunter auch Anfang Mai am Gardasee in diesen Höhen noch Schnee zu finden.
Mit scharfen Grödeln und kurzer Hose sollte man nicht ausrutschen
Wir schnallen uns die Grödel unter, denn auf den Altschneefeldern haben wir damit besseren halt. Doch unglücklicherweise rutscht Marc bei einem Schritt weg und haut sich eine Grödelspitze in die Wade (Merke: Ist die Verwendung von Grödeln und Steigeisen in Sicht, ist eine lange Berghose Pflicht!). Professionell legt er sich einen Druckverband auf dem „Loch“ in seinem Bein an und wir gehen weiter. Auf dem Bergkamm ist es zunächst schneefrei, solange kommen wir sehr gut vorwärts. Wir genießen den tollen Blick auf den Ledrosee und ins Cadriatal. Bei sonnigem Wetter ist ein Ausblick während der Bergtour bis in die Dolomiten möglich. Wir können sie wegen dichter Wolken nur erahnen.
Zügig kommen wir voran. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit werden gefordert, am schmalen Pfad geht es ab und zu doch recht steil in die Tiefe. Nur noch 100 hm trennen uns vom Gipfel und dann liegt er plötzlich da, mitten auf dem Pfad, weiß und hoch: Schnee. Zum drüber steigen ist die Masse zu hoch und daneben ist der Abgrund, deswegen treten wir Gezwungenermaßen den Rückzug an. Zunächst ist die Enttäuschung groß doch wir überlegen zurück im Cadriatal kurz, den Berg von der anderen Seite zu besteigen. Da wir jedoch die Schneesituation von unten nur erahnen können, entscheiden wir uns, die Besteigung auf das Dach des Ledrotales zu „vertagen“.
Auch wenn wir den Gipfel nicht erreicht haben. Hat uns der viele Schnee eine neue Idee gegeben: Wieso eigentlich nicht mal für eine Skitour an den Gardasee?