Gardasee 2019 – Endlich wieder eine Sportwoche

Jetzt gehts los zum Gardasee…… Jetzt gehts los…. singt Marc mit lauter Stimme und schnappt sich die Reisetasche. Gemeinsam mit Jacqueline noch schnell das Auto bei strömenden Regen beladen und dann kann es endlich los gehen. Trotz des schlechten Wetters macht sich in beiden Gesichtern ein großes Grinsen breit, denn die Voraussagen für die Woche am Gardasee haben sich deutlich verbessert, da nimmt man schon mal den Anreisetag mit Regen in Kauf.

Nach viereinhalb Stunden Fahrt kommen wir endlich im schönen Torbole, an unserem Hotel an. Der erste Eindruck vom Hotel Seele Garda ist wirklich großartig. Denn nach einer kleinen Einführung durch die freundliche Mitarbeiterin wird uns auch gleich das wunderschöne Zimmer gezeigt. Wow…ein Zimmer mit riesiger Dachterrasse inkl. Schaukel und Blick auf dem Gardasee, hier können wir die Woche genießen sind wir uns sofort einig. Auch der große Wellnessbereich wird natürlich gleich von uns inspiziert. Dem Spa- Bereich fehlt es mit Sauna, Dampfbad, Whirlpool und Salzwasserpool im Außenbereich an nichts, sodass wir hier wir die Abende ausklingen lassen werden, denken wir uns.  Mit einem Willkommensdrink vom Hotel beginnt unser Urlaub perfekt.

Jacqueline genießt das Willkommens- Getränk am Gardasee

Tag 01 – Klettersteig Ferrata Sasse in der Nähe vom Gardasee

Gestärkt nach einem ausgedehnten und sehr guten Frühstück im Hotel Seele Garda brechen wir zu unserer ersten Tour mit sehr viel Vorfreude auf. Endlich wieder eine lange Zeit zusammen in den Bergen verbringen und aktiv gemeinsam am Gardasee unterwegs sein. Da wir noch nicht ganz sicher sind, wie gut Jacquelines Bein nach der schweren Verletzung durchhalten wird, haben wir uns für den Anfang für einen kleineren und leichten Klettersteig am Idrosee entschieden.

Am Parkplatz angekommen springen wir gleich in unsere Bergschuhe, kontrollieren kurz das Klettersteigset und marschieren los, denn wir wollen keine Zeit verlieren. Nach einem kleinen Waldstück geht es auch gleich los mit dem Klettersteig Ferrata Sasse, der sich stets parallel zum Ostufer in maximal 12 m Höhe bewegt. Immer wieder gibt es tolle und spannende Ausblicke auf den in Sonne getauchten See. Ein kleines Highlight ist die Tibetbrücke (Seilbrücke), die ganz knapp über das Wasser führt.

Nur langsam kommt das vertrauen in den eigenen Körper zurück

Da Jacqueline verständlicherweise noch nicht all zu großes Vertrauen in Ihr zusammengeflicktes Schienbein hat, geht es doch etwas langsam voran, was Marc später etwas zum Verhängnis wird. Da wir die Tour zeitlich unterschätzt haben, sind wir nur mit leichtem Gepäck und ohne Essen Richtung Vesta unterwegs

Für die meisten wäre das unproblematisch, aber Marc wird mit Hunger zur Diva und noch nicht einmal der berühmte Schokoriegel ist mit an Bord. Aber zum Glück ist das kleine Dorf nach dem Ausstieg aus dem Klettersteig schon in 30 min erreicht. Der Ausstieg aus dem Klettersteig ist nochmal etwas kräftezehrend. Man muss schon mal ordentlich zupacken, da unter einem viel Luft bzw. Wasser ist.

Leichter Klettersteig Ferrata Sasse am Idrosee


Im Dorf angekommen, stellen wir fest das es außer Snacks in einem Kiosk leider nichts Nahrhaftes gibt. Bevor wir jedoch verhungern, gönnen wir uns ein paar Chips, Eis und eine Limo um den Hunger etwas zu stillen. Hauptsache Marc bekommt etwas zwischen die Zähne, denn für den Rückweg muss er motiviert sein. Bei gutem Wetter bietet sich der Kiesstrand in Vesta für eine Abkühlung im Idrosee an, also unbedingt Badesachen einpacken. Nach einem kurzen Aufenthalt am Ufer, gehen wir parallel zum Klettersteig in 400 – 500m Höhe wieder zurück zum Auto.

Völlig ausgehungert suchen wir auf unserem Rückweg zum Gardasee ein Restaurant und werden schließlich am Ledrosee fündig. Es ist gar nicht so einfach in der Siestazeit etwas zu Essen zu finden, aber umso glücklicher sind wir, als uns die Pizza seviert wird. Den Abend lassen wir im Anschluss gemütlich auf unsere Terrasse im Hotel ausklingen und lassen den tollen Tag Revue passieren.

Tag 02 – Gipfelsturm auf den Monte Misone

Heute gibt es Höhenmeter am Gardasee, dass steht fest, da wir gestern so gut wie keine gemacht haben. Beim Frühstück stärken wir uns deshalb heute besonders gut, mit frisch zubereiteten Rühreiern, Müsli und Obstsalat, Kuchen und Croissants, frisch gepressten Orangensaft und italienschen Kaffee. Das Frühstück in unserem Hotel lässt keine Wünsche offen – besser kann ein Urlaubstag gar nicht starten.

Danach geht es etwa eine gute halbe Stunde mit dem Auto zum Rifugio San Pietro hoch, unseren Startpunkt. Man könnte sicher die Tour auch weiter unten beginnen, aber so fit ist Jacqueline nach ihrem Unfall dann noch nicht. 

Ab dem Rifugio geht es zu Fuß weiter durch den Wald, zunächst auf einer Forststraße, später auf einem Pfad der schon ordentlich steil und uneben ist und dadurch schon ziemlich herausfordernd ist. Ab dem Sattel wird es wieder flacher, da können wir uns kurz mal erholen. Wenig später entdecken wir auch den blauen Lago di Tenno zu unseren linken Seite. Gemütlich geht es weiter bis zur Alm Malga Tenno die von weitläufigen Wiesen umgeben ist. Da sie noch nicht auf hat, gehen wir weiter. Ab hier wird es wieder steiler, aber es fehlen auch nur noch 250 Höhenmeter bis zum Gipfel Monte Misone (1803m).

Ein kleiner Abstecher mit super Ausblick auf dem Gardasee

Weitblick auf den Gardasee, Monte Baldo Kette und die Gruppe Alpi di Ledro-Gavardina. Im Norden sieht man die südlichen Ausläufer der Brenta und Presanella Gruppe


Es lohnt sich übrigens einen kurzen Abstecher auf den südlichen Vorgipfel zu machen, denn hier gibt es den schönsten Ausblick auf den Gardasee, die Monte Baldo Kette und die Gruppe Alpi di Ledro-Gavardina. Im Norden sieht man die südlichen Ausläufer der Brenta und Presanella Gruppe, insofern ist lohnt sich der wirklich lohnenswerte Abstecher. Der Abstieg wird für Jacqueline nochmal lang und anstrengend, da das Knie ordentlich schmerzt, aber auch das muss wieder trainiert werden.

Auf dem Rückweg nach Torbole halten wir noch im malerischen Bergdorf Calvola. Zusammen mit dem Örtchen Canale gehören sie zu den besterhaltenen Dörfern in der Trentino Gegend. Der Ausblick von dem Dorf ist wirklich atemberaubend und wir träumen ein wenig von einem Häuschen hier – man wird ja noch träumen dürfen. Und schließlich haben wir noch Zeit zu überbrücken, bis die italienischen Restaurants ihre Siesta beenden.

Tag 03 – Perfekter Sommertag auf dem Cima Rocca am Gardasee

Endlich strahlt uns die Sonne ins Gesicht, als wir morgens auf unserer Terrasse den Blick über den Gardasee schweifen lassen. Das schaut nach einem perfekten Bergtag aus, da sind wir uns einig. Beim Frühstück schmieden wir Pläne, doch davor überprüfen die körperlichen Befinden. Da wir am Vortag eine längere Tour gemacht haben, sollen heute weniger Höhenmeter auf dem Programm stehen. Der Weg auf den Cima Rocca mit ca 650 Höhenmetern scheint uns dafür perfekt, da wir unbedingt Aussicht auf den Gardasee und ein paar Kraxelstellen haben wollten. 

Bei dem Weg handelt es sich um einen einfachen Klettersteig, allerdings kann man diesen sehr gut ohne Klettersteigausrüstung machen. Das Klettersteigset war für uns eher nur Deko, aber für Kinder ist es sicher an manchen Stellen sinnvoll. 

Blick vom Cima Rocca auf dem Gardasee


Der Weg startet in Biacesa und geht bald als schmaler Pfad im Wald weiter. Nach 30 Minuten beginnt der eigentlich Steig, zwischendurch gibt es immer wieder Gehgelände und wunderbare Tiefblicke auf den Gardasee und das Ledrotal. Nach der Kapelle führt der Weg durch einen Gipfelstollen, eine Stirnlampe ist hier defintiv ein Muss und man sollte auch darauf achten das diese ausreichend aufgeladen ist oder zumindest Ersatzbatterien dabeihaben – Jacqueline spricht hier aus Erfahrung.

Durch dunkele Stollen und Schützengräben gehts weiter nach oben

Zum Glück hat der Marc an die letztere Variante gedacht, aber man könnt sich jetzt auch fragen wieso er nicht an seine Stirnlampe gedacht hat?! Aber wir ergänzen uns ja gut und eine Stirnlampe ist auch völlig ausreichend um sich den Weg durch das dunkle Stollenlabyrinth zu bahnen. Nachdem wir den Stollen über eine Leiter wieder entsteigen, wird das Gelände um einiges steiler. Aber dafür stehen wir nach nur kurzer Zeit auf dem 1.090 m hohen Cima Rocca und machen eine ausgedehnte Gipfelrast.

Über Schützengräben geht es zurück über Wege mit einigen Kraxelstellen, immerhin sind diese jedoch alle mit Drahtseilen entschärft. Durch einen steilen Wald geht es in Serpentinen wieder zurück zum Startpunkt. Wir schon am Nachmittag wieder im Tal, sodass wir noch auf ein Eis, okay zwei Eis, nach Riva del Garda fahren – dolce Vita eben.

am Hafen von Torbole, Porto di Torole

Tag 04 – Gipfelfinale auf dem Monte Stivo

Und schon ist Freitag und unser Gardaseeurlaub neigt sich langsam dem Ende zu. Die letzten drei Tage vergingen wie im Flug, vermutlich weil man so aktiv war. Der Samstag ist wettertechnisch leider nicht auf unserer Seite, so dass er defintiv keine Outdooraktivitäten zulässt. Schade, denn wir hätten gerne noch einen halben Tag für den Klettersteig Colodri bei Arco genutzt. Aber bereits ab neun Uhr sagt die Wetterapp Gewitter vorher.

Da der schöne Klettersteig aber nur halbtagesfüllend ist, kommt er für uns am heute nicht in Frage. Wir entscheiden uns für eine Bergtour mit knapp 900 Höhenmetern und immerhin 15 km, um noch mal das stabil angesagte Wetter auszunutzen.

Von Torbole fahren wir mit dem Auto über jede Menge Serpentinen durch italiniensche Bergdörfer zum Startpunkt Passo Bordala im Val die Gresta, insofern sind wir schon auf 1231m Seehöhe. Es weht uns gleich ein frischerer Wind um die Nase. Ein Blick in den Himmel zeigt uns doch ein paar trübe Wolken.

Schnell schnüren wir unsere Bergschuhe und stiefeln los. Auf einsamen Pfaden geht es stetig bergan, wir gewinnen schnell an Höhe so dass wir bald einen Überblick über das Etschtal bekommen, aber auch über die Wetterlage. Hellgraue und dunkelgraue Wolken wechseln sich ab, so dass dazwischen mal ein blauer Himmelsfleck zu sehen ist. Etwas beunruhigt ob das Wetter hält sind wir, aber wir gehen weiter. Am Sattel angekommen entdecken wir unser Tagesziel den Monte Stivo (2.054m) und dazu auch noch ein einige Schneeflecken am Aufstiegsweg. Wir haben mal wieder keine Grödel dabei, ob der Aufstieg trotzdem gelingt? Wir probieren es weiter, schließlich ist umdrehen wirklich nicht unsere Sache.

Das Wetter wird schlechter am Gardasee

Dabei verfolgen uns die grauen düsteren Wolken die ganze Zeit und Jacqueline ist etwas angespannt deswegen. Bei jeder Gelegenheit checkt sie die Wetterapp auf plötzliche Gewittermeldungen und vergisst dabei die Kamera auszupacken und Fotos zu machen.

Noch etwa 20 Minuten geht es voran, bis sich jede Menge Schnee mitten auf unserer Route in den Weg stellt, sodass sich unser vorankommen verzögert. Doch glücklicherweise stehen wir an einer Weggabelung und uns bietet sich ein Alternativweg, der vielversprechender ausschaut. Entweder wir nehmen die Alternative oder wir müssen umdrehen, es ist klar auf was die Entscheidung fällt.

Der Pfad beginnt mit ein paar Kraxeleien, wird aber schnell wieder einfacher und wir treffen plötzlich auf zwei entgegenkommende deutsche Wanderer. Wir tauschen uns kurz über die Bedingungen aus und gehen dann frohen Mutes weiter. Der Weg führt nah an der Abbruchkante lang, aber läuft sich soweit ganz gut. Die letzten 40 Meter zum Gipfel brauchen wir beide Hände und müssen dazu noch noch ein paar Trittstufen in den Altschnee hauen. Aber schnell sind wir oben angekommen und freuen uns immens, dass wir auf der anderen Seite heruntergehen können. Aussicht haben wir leider keine, dass mussten wir etwas enttäuscht feststellen. Aber bei gutem Wetter kann man sogar bis in die Dolomiten gucken, über den Gardasee sowieso. Hier müssen wir wohl wiederkommen, vielleicht mal mit Schneeschuhen im Winter? Aber wenigstens hält das Wetter für den Abstieg auch noch, der sich mit seinen 12 km noch einmal ordentlich in die Länge zieht. 

Den Abend lassen wir in Torbole mit Pizza, Eis und Flanieren auf der Seepromenade ausklingen. Dabei schmieden wir schon wieder Pläne für das nächste Mal, einfach zu schön hier!

Hotel Seele am Gardasee mit sehr großzügigen Frühstücksbuffet

Vielen Dank an unsere Gastgeber, das Hotel SeeLE Garda.* Wir haben uns sehr wohl gefühlt und waren bestens ausgeruht für unsere Touren.

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